
Alex Vömel



Alex Vömel, dieser Name ist untrennbar mit der Geschichte der modernen Kunst in Düsseldorf verbunden. Sein Wirken als Kunsthändler, insbesondere in den turbulenten Jahren des 20. Jahrhunderts, wirft ein vielschichtiges Licht auf die Wechselwirkungen zwischen Kunst, Kommerz und Politik.
Von Flechtheim zu Vömel
Vömels Karriere begann als Anfang 20-Jähriger vielversprechend in der renommierten Galerie Alfred Flechtheim. Hier sammelte er erste Erfahrungen in der Kunstwelt und knüpfte wichtige Kontakte. Durch seine Tätigkeit in Paris, dem damaligen Zentrum der modernen Kunst, baute er Verbindungen auf die ihm den Zugang zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit ermöglichte.
Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, sah sich Vömel vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Er übernahm die Galerie Flechtheim und führte sie unter eigenem Namen weiter - ein Schritt, der ihn in eine moralisch komplexe Situation brachte. Während er einerseits versuchte das Erbe der Modernen Kunst zu bewahren und zu vermitteln, musste er andererseits die Restriktionen des Regimes berücksichtigen.
Die Galerie Vömel in Düsseldorf
Die Galerie Alex Vömel in Düsseldorf wurde zu einem Ort, an dem sich die großen Strömungen der modernen Kunst widerspiegelten. Werke von Künstlern wie Pablo Picasso, Georges Braque, Paul Klee und Otto Mueller fanden hier ein neues Zuhause. Vömel war nicht nur Händler, sondern auch Förderer dieser Künstler. Er ermöglichte es ihnen, ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Kunst und Kommerz
Die Kunstwelt ist ein Markt, und Vömel war ein Unternehmer. Er musste seine Galerie am Laufen halten und seine Künstler versorgen. Dieser Spagat zwischen Kunst und Kommerz war nicht immer einfach. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und politischer Instabilität musste er oft schwierige Entscheidungen treffen.
Die Rolle der Kunst im Nationalsozialismus
Während der NS-Zeit wurde die moderne Kunst als "entartet" diffamiert und verfolgt. Vömel bewegte sich in einem gefährlichen Umfeld. Er musste darauf achten, dass seine Galerie nicht geschlossen wurde und seine Künstler nicht verfolgt wurden. Gleichzeitig versuchte er, die Kunstwerke zu schützen und vor der Zerstörung zu bewahren.
Nachkriegszeit und Wiederaufbau
Nach dem Krieg spielte Vömel eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der Kunstwelt in Düsseldorf. Seine Galerie wurde zu einem Zentrum für moderne Kunst und zu einem Treffpunkt für Künstler und Sammler. Vömel setzte sich dafür ein, dass die Kunst wieder ihren Platz in der Gesellschaft einnahm.
Das Erbe von Alex Vömel
Alex Vömel war ein komplexer Charakter, der in einer turbulenten Zeit lebte. Seine Entscheidungen waren oft von äußeren Umständen geprägt und lassen sich nicht einfach schwarz und weiß bewerten. Sein Wirken wirft bis heute Fragen auf. Welche Rolle spielte er im Nationalsozialismus? Inwieweit war er ein Opportunist oder ein Widerstandskämpfer?
Trotz der schwierigen Umstände, unter denen Vömel die Galerie Flechtheim übernahm, ist bemerkenswert, dass die Familie Vömel bis zum heutigen Tage ein stets freundschaftliches Verhältnis zur Familie Flechtheim pflegt. Diese anhaltende Verbindung deutet auf ein tiefes gegenseitiges Verständnis und Respekt hin, welche die komplexen historischen Umstände überdauert hat.
Die Bedeutung für die Gegenwart
Die Geschichte von Alex Vömel ist ein Spiegelbild der komplexen Entwicklung der Kunstwelt im 20. Jahrhundert. Sie zeigt, wie eng Kunst und Politik miteinander verflochten sein können und welche moralischen Herausforderungen sich daraus ergeben. Vömels Biografie erinnert uns daran, dass Kunst nicht nur ästhetisch ist, sondern auch politisch und gesellschaftlich relevant sein kann.
"n der Galerie Vömel kreuzten sich die Wege von Künstlern und Unternehmern verschiedenster Disziplinen. Von Bildhauern und Malern bis hin zu Schauspielern wie Gustav Gründgens – sie alle fanden hier einen Ort zum Austausch über Kunst, Politik und Gesellschaft. Die Galerie wurde zu einem lebendigen Treffpunkt, in dem die Grenzen zwischen Kunst und Leben verschmolzen.
Die Fortsetzung des Vermächtnisses: Edwin Vömel
Das Erbe von Alex Vömel wurde von seinem Sohn Edwin Vömel weitergeführt. Edwin begann seine Ausbildung in der renommierten Kestner Gesellschaft in Hannover. Anschließend verbrachte er ein wichtiges Lehrjahr bei dem berühmten Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler in Paris, wo er wertvolle Einblicke in die internationale Kunstszene gewann. Schon in dieser aufregenden Zeit war seine Ehefrau Dorothee die Gefährtin an seiner Seite. Nach seiner Rückkehr arbeitete Edwin gemeinsam mit seinem Vater Alex Vömel in der Galerie. Diese Zusammenarbeit ermöglichte einen nahtlosen Übergang und die Weiterentwicklung des familiären Kunsthandels. Nach dem Tod von Alex Vömel führte Edwin die Galerie allein weiter.
Die Galerie Vömel war nicht nur das Ergebnis der Vision von Alex, sondern das Ehepaar Vömel setzte sein Lebenswerk fort und entwickelte es weiter. Dorothee Vömel, die Ehefrau von Edwin Vömel, ist eine leidenschaftliche Kunstliebhaberin und spielte stets eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Ausstellungen. Ihr sicheres Gespür für Ästhetik und ihr ausgeprägtes Auge für die Werke junger Künstler bereichern das Programm der Galerie maßgeblich.
Eine ihrer Leidenschaften ist der Künstler Helmut Kolle. Noch heute fördert sie seine expressiven Werke mit großem Engagement und möchte diesen längst verstorbenen Künstler einem neuen Publikum näher bringen. Gemeinsam schufen Edwin und Dorothee einen Ort, an dem Kunst lebendig wird und neue Ideen gedeihen können. So setzen sie das Lebenswerk von Alex Vömel, auch mit der Unterstützung ihrer drei Töchter, bis heute fort.

Irrungen und Wirrungen
Vor der Ära des Internets war eine Galerie untrennbar mit Räumlichkeiten verbunden. Kunstliebhaber suchten diese Orte auf, um Kunstwerke direkt und persönlich zu erleben. Die Galerie Flechtheim, gegründet 1913 in Düsseldorf, war ein solcher Ort der Begegnung. Nicht nur zu Vernissagen, sondern auch im Alltag bot sie Kunstinteressierten einen Raum zum regen Austausch. Flechtheim eröffnete im Dezember 1913 die erste Galerie in Düsseldorf auf der Alleestraße 7, der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen während des Ersten Weltkriegs musste Flechtheim die Galerie 1917 vorübergehend schließen. Ostern 1919 eröffnete er sie jedoch wieder auf der Königsallee 34. In den 1930er Jahren zwangen die Nationalsozialisten Flechtheim zur Schließung. Vömel übernahm die Galerie in Kooperation mit Flechtheim, doch der Zweite Weltkrieg zerstörte die Räumlichkeiten vollständig. Vömel verlegte den Galeriebetrieb in sein Wohnhaus, es wurde zerbomt, er führte die Galerie in der Peter-Janssen-Straße gemeinsam mit Trojanski weiter, sodann auf der Königsallee 42 über dem Porzellangeschäft Franzen. 1969 wurde die Galerie auf der Königsallee 34 wiedereröffnet, wo sie 30 Jahre florierte. 1999 erfolgte ein weiterer Umzug in die Orangeriestraße, erst in große Räumlichkeiten, dann in Kleinere. Im Jahr 2022 vollzog das Ehepaar Vömel einen weiteren Wandel und verlegte den Kunsthandel vollständig ins Internet, wo sie seither ausschließlich online operieren.
Die Bedeutung für die Gegenwart
Die Geschichte der Familie Vömel, von Alex bis Edwin, ist ein Spiegelbild der komplexen Entwicklung der Kunstwelt im 20. und frühen 21. Jahrhundert. Sie zeigt, wie eng Kunst und Politik miteinander verflochten sein können und welche moralischen Herausforderungen sich daraus ergeben. Die Biografie der Vömels erinnert uns daran, dass Kunst nicht nur ästhetisch ist, sondern auch politisch und gesellschaftlich relevant sein kann.Die Galerie Vömel in Düsseldorf war mehr als nur ein Ort, an dem Kunst verkauft wurde. Sie war ein Zentrum für den Austausch von Ideen, ein Ort der Begegnung und der Auseinandersetzung mit den großen Fragen der Zeit. Alex und Edwin Vömel haben dazu beigetragen, die moderne Kunst in Deutschland zu etablieren und zu verbreiten. Ihr Vermächtnis ist bis heute lebendig und regt zur Diskussion an.